Kirche

WENN DU BETEST

Es kommt nicht auf den Ort an – es kommt darauf an, was in Deinem Herzen ist. Es ist eine persönliche Angelegenheit – zwischen Dir und Gott. Und doch ist es für den christlichen Glauben von zentraler Bedeutung, Teil einer Gemeinschaft von Leuten zu sein, die dasselbe glauben – Menschen, die quasi wie Brüder und Schwestern eng miteinander verbunden sind.

Ist das eine ohne das andere möglich? Ist die Kirche nicht nur ein Sonntagsklub, wo die Leute aus Tradition oder Heuchelei hingehen?

MUSS ICH ZUM BETEN IN DIE KIRCHE GEHEN?

Die Antwort lautet nein.

Jesus hatte es sehr schwer mit religiösen Menschen –

die angesehensten und religiösesten Leute seiner Zeit, die Pharisäer, waren diejenigen, die ihn gekreuzigt haben. Bevor er starb, hat er sie richtig konfrontiert – er nannte sie Schlangenbrut, weil sie den Leuten Schuldgefühle einredeten. Er sagte, dass sie, obwohl sie „die richtigen Dinge“ sagten und taten, in ihren Herzen weit von Gott entfernt waren. Religion ist also etwas, das Gott nicht mag – stattdessen sucht er nach Menschen, die eine Beziehung zu ihm haben wollen.

Eine Kirche kann ein perfekter Ort zum Beten sein – die Ruhe, das Kerzenlicht, die Musik … Aber sie kann auch genau das Gegenteil sein; wir fühlen uns vielleicht unbehaglich, peinlich berührt – unwohl in unserer eigenen Haut. Was Gott über alles schätzt, ist, dass wir aufrichtig und ehrlich zu ihm sind, und wenn wir in der Kirche das Gefühl haben, jemand anderes sein zu müssen, dann widerspricht das dem, was Jesus von uns möchte.

Wenn wir beten, ist es nicht wichtig, wo wir sind oder ob wir die Augen geschlossen und die Hände gefaltet haben – es kommt darauf an, was in unserem Herzen ist. Jesus kam, damit wir wir selbst sein können – die beste Version dessen, zu dem wir geschaffen wurden. Als er am Kreuz starb, ist ein riesiger Vorhang in einer Kirche von ganz allein entzwei gerissen. Was soll das bedeuten?

Der Vorhang befand sich in einem Tempel in Jerusalem (tatsächlich war dies ein Ort, an dem Jesus oft hinging, um zu beten). Dieser Vorhang stand für eine Trennung – eine Erinnerung an alle, dass nur bestimmte Menschen als rein genug galten, um sich Gott zu nähern.

Der Tod Jesu hat dies für immer geändert. Aus Liebe zu jedem von uns gab er seinen eigenen Leib als heiliges Opfer, damit wir alle die Chance haben, als rein genug zu gelten, um direkt zu Gott zu gehen – ohne dass uns irgendetwas davon abhält.

Einfach ausgedrückt bedeutet das, dass wir jederzeit und an jedem Ort unsere Augen schließen können und uns in der Gegenwart eines mächtigen und heiligen Gottes befinden. Dazu ist keine Kirche, kein Priester und kein besonderes Gebet erforderlich. Das bedeutet, dass Du in Deinem Bett, beim Spazierengehen, im Bus, allein, in einer Menschenmenge oder beim Betrachten eines wunderschönen Sonnenuntergangs beten kannst.

ICH BIN NICHT SICHER, OB DIE KIRCHE WAS FÜR MICH IST

Kirche ist für viele Menschen ein negatives Wort. Jeder kennt jemanden, der Heuchelei oder Schlimmeres erlebt hat. Hinzu kommen die Berichte des Blutvergießens und der Einfluss der Kirche auf Sklaverei, Apartheid und andere Systeme und Regeln, die das Leben unschuldiger Menschen in Mitleidenschaft gezogen haben.

Immer wenn eine Organisation über große Macht verfügt, gibt es Leute, die dafür sorgen, dass durch diese Bewegung Schlimmes geschieht – und genau das ist im Laufe der Jahrhunderte mit der Kirche geschehen. Sie wurde immer wieder missbraucht, und das ist etwas, worüber Gott laut Bibel sehr wütend wird.

Die christliche Kirche war anfangs keine Institution der Macht oder ein großes altes Steingebäude, in dem alle aufstanden, sich setzten und Hymnen sangen. Sie begann damit, dass Jesus und seine Anhänger zusammenkamen, um gemeinsam zu arbeiten, sich umeinander zu kümmern, zu Gott zu beten, Gott anzubeten, den Lehren Jesu zu verschiedenen Themen zuzuhören und die neuesten Nachrichten auszutauschen. Es war eher wie eine Rockband auf Tour als ein Sonntagmorgen in der Kapelle. Sie waren eine Gruppe von Leuten, die mit einem gemeinsamen Ziel umherreisten – nämlich allen von Gottes neuem Plan für die Welt zu erzählen – und zusammen essen, ihre Finanzen teilen und vor allem lernen, einander zu lieben.

Jesus hatte nichts gegen Anbetung in einem formellen Rahmen – er war Jude und ging zum Beten in den Tempel – aber er ging mit einem Herzen voller Liebe für seinen Vater dorthin. Er wusste, dass viele Menschen nur aus Pflichtbewusstsein in die Kirche gingen, oder weil sie gut dastehen wollten. Jesus lehrte, dass liebevolle Beziehungen zu Gott, unseren Freunden und unserer Familie wichtiger sind als Rituale.

Diese gute Version von Kirche hat sich über die Jahrhunderte hinweg erhalten. In einer solchen Kirche gibt es liebevolle Beziehungen, in der Menschen aufrichtig Gott anbeten und wo Vision und Zielstrebigkeit Veränderungen in der Welt bewirkt haben. Die Abschaffung der Sklaverei, soziale und bürgerliche Grundrechte sind allesamt das Ergebnis von Gruppen von Gläubigen, die sich für Veränderungen eingesetzt haben.

Wenn Du Dich entscheidest, Jesus nachzufolgen, möchte Gott, dass wir andere Menschen in unserem Leben haben, die dasselbe glauben – Menschen, die uns so nahstehen wie Brüder oder Schwestern. Du magst vielleicht nicht glauben, dass solche Freundschaften in den Kirchen, die Du kennst, möglich oder gar wünschenswert sind. Aber die Kirche verändert sich.

Neben den traditionellen Kirchen, die sich am Sonntagmorgen treffen, gibt es Gruppen, die sich in Privathäusern treffen, und Gruppen, die sich in Kinos oder Schulen treffen. Einige Christen leben und arbeiten zusammen, manchmal in armen Wohngebieten, und es gibt sogar Gemeinden, die sich in Cafés treffen. Mit ein wenig Mühe kannst Du Gleichgesinnte finden, die zu Freunden fürs Leben werden.

Folge diesem Link, um eine Gemeinde in Deiner Nähe zu finden: findachurch.co.uk

Ressourcen

Du kannst Kopien der ProbierBeten-Broschüre für Dich oder andere erhalten. Über 900.000 Exemplare sind im Umlauf und werden weitergegeben. Tausende von Kirchen haben sich ebenfalls an dem Projekt beteiligt.